
Königreich Kongo, Freistaat Kongo, Belgisch-Kongo, Republik Kongo Léopoldville, Demokratische Republik Kongo, Republik Zaire, Demokratische Republik Kongo
Die Region, die heute Demokratische Republik Kongo heißt, hat im Laufe der Geschichte schon viele Male ihren Namen geändert. Jeder dieser Namen symbolisiert einen Schritt in der Kolonialisierung und den Missbräuchen, die sie erlebt hat. Die von dem kongolesischen Choreographen und Regisseur Faustin Linyekula geschriebene Aufführung versucht, die schreckliche Geschichte der Gräueltaten zu erzählen die zur Gründung der Demokratischen Republik Kongo begangen wurden, und wie diese Geschichte das Land bis heute beeinflusset.
Das Stück beginnt auf der Konferenz von Berlin wo die Westlichen Mächte unter der Begutachtung von Bismarck die Teilung des afrikanischen Kontinents ausfechten. Willkürlich wird der Kontinent aufgeteilt, die westlichen Mächte denken sie können dem Kontinent „helfen“ indem sie ihn in die industrialisierte, Handels Welt des 20ten Jahrhunderts einweihen. Leopold, der König von Belgien, erwirbt den Kongo und beginnt, Kautschuk aus ihm zu gewinnen. In diesem Kontext beginnt das Schauspiel.
Wir sehen drei dunkelhäutige Schauspieler vor dem Publikum stehen: zwei Männer und eine Frau. Der ältere der beiden Männer beginnt, die Namen derer zu sagen die an dem großen Tisch im Reichskanzlerpalais saßen an dem Afrika geteilt wurde. teilte. Die Wut die man in der Männerstimme hört tut das, was das bloße Lesen der Geschichte nicht kann, sie lässt uns das Entsetzen spüren, das diese Männer am hohen Tisch verursacht haben. Wir können den Zorn und den Schmerz des kongolesischen Volkes spüren, die von der Stimme des Mannes ausgehen. Während er spricht, tanzt der jüngere Mann einen afrikanischen tanz. Mit jeder Bewegung die fasst schon Verrenkungen gleichen, wird das Publikum auf eine neue Kultur aufmerksam. Mit jedem Fingerzucken wächst die Ungläubigkeit des Zuschauers über die hemmungslose Schönheit des Tanzes. Seine Bewegungen harmonieren mit der Geschichte, die der andere Mann erzählt, wobei die Trauer von den Bewegungen und der stimme ausgeht.
Die Zuschauer werden aus ihrer Träumerei herausgeschüttelt, sobald die Frau ihren Tanz beginnt. Er ist symbolisch für die Vergewaltigung des afrikanischen Kontinents. Sie tanzt, und bei jeder ihrer Bewegungen sind aufgestaute Frustration und Trauer zu spüren. Ihre ist wahrscheinlich die intensivste aller Teile des Stücks. Der Mann liest die Tagebucheinträge von Stanley, in denen er die Verbrennung von Dörfern, die Vergewaltigung der Frauen und die Praxis des Abtrennens der Hände beschreibt. Das Stück schildert den zermürbenden Prozess, den der Leutnant Léon Fievez ausfocht, um eine Eisenbahn quer durch das Land, die dichten Wälder zu bauen. In den acht Jahren des Projektes, wurde etwa die Hälfte der kongolesischen Bevölkerung getötet.
Wir fragen uns, wie diese Gräueltaten geschehen konnten? Die Antwort liegt in der Tatsache, dass Leopold sich bereichern wollte. Er wollte um jeden Preis eine Privatkolonie, und der Kongo und seine Bevölkerung stellte sich als Kollateralschaden seiner Ziele heraus.
Der Begriff der Demokratie ist in dem Stück präsent, da der Kongo heute eine “demokratische” Republik Kongo ist. Außerdem wurden die begangenen Gräueltaten, von angehenden Demokratien begangen. Es zeigt uns die Scheinheiligkeit unserer Kultur. Die Kolonisatoren glaubten, sie würden den anderen Ländern helfen. Eigentlich wurden durch die Beziehungen tatsächlich Menschen, Ressourcen und ganze Länder missbraucht um mehr Reichtum zu erlangen. Und das alles im Namen des Fortschrittes und humanitären Missionen um den weniger entwickelten Ländern zu „helfen.“